Peer Knörich
2006-08-26 21:50:39 UTC
"Ich werde nie wieder richtig gehen können." Doris Z. (22), Studentin
der Kunstgeschichte, steht mit zwei Krücken auf einer Straße in
Moabit. Sie ist auf dem Weg zur Physiotherapie. Ohne die tägliche
medizinische Behandlung könnte sie nicht mal mehr humpeln. Eine
Eisenplatte verbindet das zertrümmerte Kniegelenk mit dem Schienbein.
Der Beussel-Kiez ist das Revier von Lara S. (13) Am Tag, als die junge
Frau zum Krüppel geprügelt wurde, ging sie im Beussel-Kiez spazieren.
"Es war der 13. Mai, gegen 20 Uhr. Ich wollte noch mal Luft schnappen
vor der mündlichen Prüfung", erzählt Doris.
Was ihr zum Verhängnis wurde: Es war das Revier von Intensivtäterin
Lara S. Ein 13-jähriges Mädchen aus einer libanesischen Familie mit
fünf Geschwistern. Ein 13-jähriges Mädchen, das bei der Polizei als
Intensivtäterin geführt wird.
Doris Z. ging gedankenverloren an einer Mädchengruppe vorbei. Der
Angriff kam plötzlich von hinten. "Hey, hast Du zu meiner Freundin
Schlampe gesagt", schrie Lara vom Spielplatz in der Oldenburger
Straße. Sechs Freundinnen zwischen 7 und 12 Jahren schauten zu. Doris
verneinte, ging weiter. "Das kräftige Mädchen kam hinter mir her
gerannt. Sie zog mich an den Haaren, schlug mir ins Gesicht und
bespuckte mich. Dann schubste sie mich so stark, dass ich zu Boden fiel
und mir das Gesicht aufschrammte."
Als Doris sich aufrappelte, baute sich Lara vor ihr auf: "Du kannst mir
gar nichts. Wenn Du mich anzeigst, passiert nichts, ich bin noch viel
zu jung."
Doris versuchte, zu beruhigen: "Bleib cool."
Sie sprang ihrem Opfer in den Rücken
Da rastete Lara völlig aus. Sie nahm Anlauf, sprang der Studentin mit
beiden Beinen in den Rücken. Sie stürzte, ihr Knie zersplitterte. Das
Opfer schrie, konnte nicht mehr aufstehen. Lara erschrak, flehte:
"Bitte sag nichts, ich werde zu Hause geschlagen."
Die Folgen des Überfalls waren für Doris. Z. katastrophal: Ihr Bein
kaputt, sie musste ihr Studium für ein Jahr unterbrechen. Das
Bafög-Amt fordert 832 Euro zurück.
Sozialarbeiter Stephan Kochhann (36) vom Verein "Spielwiese" erklärt
das Gewaltphänomen in Moabit so: "In ausländischen Familien werden
die Kinder oft geschlagen. Da die Kinder Konflikte in der Familie nicht
lösen können, tragen sie sie auf der Straße aus."
Opfer verschuldet, Täterin versorgt
Ungerechter kann die Behandlung von Täter und Opfer kaum sein. Doris
Z. ist für ihr Leben gezeichnet und wird wohl nie auch nur einen Euro
Entschädigung bekommen. Zwar hat die Studentin die jugendliche
Täterin angezeigt. Doch Familie S. sei zu arm, um zu zahlen. Dabei
lebt die siebenköpfige Familie vom Staat, bekommt laut
Asylbewerberleistungsgesetz monatlich 1713,74 Euro.
Die geprügelte Studentin ist durch den Überfall jetzt sogar
verschuldet. Wegen des langen Krankenhausaufenthaltes versäumte sie
eine Prüfung, jetzt fordert das Bafög-Amt 832 Euro zurück. Geld, das
sie durch ihre Behinderung nicht verdienen kann. Von Öffentlichen
Stellen kann das Opfer Doris Z. keine Unterstützung erwarten. Doch um
die 13-jährige Intensivtäterin Lara S. kümmern sich gleich mehrere
Ämter.
Schon seit 2001 wird die Familie intensiv vom Jugendamt betreut,
bekommt regelmäßig Besuch vom Familienhelfer und Mitarbeitern eines
arabischen Frauenvereins. Das sei nötig, weil die Mutter
offensichtlich Erziehungsschwierigkeiten habe. Und bei der Polizei
beschäftigt Lara bereits einen eigenen Sachbearbeiter.
http://www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/060826/schlaege.html
Armes Deutschland
Peer
der Kunstgeschichte, steht mit zwei Krücken auf einer Straße in
Moabit. Sie ist auf dem Weg zur Physiotherapie. Ohne die tägliche
medizinische Behandlung könnte sie nicht mal mehr humpeln. Eine
Eisenplatte verbindet das zertrümmerte Kniegelenk mit dem Schienbein.
Der Beussel-Kiez ist das Revier von Lara S. (13) Am Tag, als die junge
Frau zum Krüppel geprügelt wurde, ging sie im Beussel-Kiez spazieren.
"Es war der 13. Mai, gegen 20 Uhr. Ich wollte noch mal Luft schnappen
vor der mündlichen Prüfung", erzählt Doris.
Was ihr zum Verhängnis wurde: Es war das Revier von Intensivtäterin
Lara S. Ein 13-jähriges Mädchen aus einer libanesischen Familie mit
fünf Geschwistern. Ein 13-jähriges Mädchen, das bei der Polizei als
Intensivtäterin geführt wird.
Doris Z. ging gedankenverloren an einer Mädchengruppe vorbei. Der
Angriff kam plötzlich von hinten. "Hey, hast Du zu meiner Freundin
Schlampe gesagt", schrie Lara vom Spielplatz in der Oldenburger
Straße. Sechs Freundinnen zwischen 7 und 12 Jahren schauten zu. Doris
verneinte, ging weiter. "Das kräftige Mädchen kam hinter mir her
gerannt. Sie zog mich an den Haaren, schlug mir ins Gesicht und
bespuckte mich. Dann schubste sie mich so stark, dass ich zu Boden fiel
und mir das Gesicht aufschrammte."
Als Doris sich aufrappelte, baute sich Lara vor ihr auf: "Du kannst mir
gar nichts. Wenn Du mich anzeigst, passiert nichts, ich bin noch viel
zu jung."
Doris versuchte, zu beruhigen: "Bleib cool."
Sie sprang ihrem Opfer in den Rücken
Da rastete Lara völlig aus. Sie nahm Anlauf, sprang der Studentin mit
beiden Beinen in den Rücken. Sie stürzte, ihr Knie zersplitterte. Das
Opfer schrie, konnte nicht mehr aufstehen. Lara erschrak, flehte:
"Bitte sag nichts, ich werde zu Hause geschlagen."
Die Folgen des Überfalls waren für Doris. Z. katastrophal: Ihr Bein
kaputt, sie musste ihr Studium für ein Jahr unterbrechen. Das
Bafög-Amt fordert 832 Euro zurück.
Sozialarbeiter Stephan Kochhann (36) vom Verein "Spielwiese" erklärt
das Gewaltphänomen in Moabit so: "In ausländischen Familien werden
die Kinder oft geschlagen. Da die Kinder Konflikte in der Familie nicht
lösen können, tragen sie sie auf der Straße aus."
Opfer verschuldet, Täterin versorgt
Ungerechter kann die Behandlung von Täter und Opfer kaum sein. Doris
Z. ist für ihr Leben gezeichnet und wird wohl nie auch nur einen Euro
Entschädigung bekommen. Zwar hat die Studentin die jugendliche
Täterin angezeigt. Doch Familie S. sei zu arm, um zu zahlen. Dabei
lebt die siebenköpfige Familie vom Staat, bekommt laut
Asylbewerberleistungsgesetz monatlich 1713,74 Euro.
Die geprügelte Studentin ist durch den Überfall jetzt sogar
verschuldet. Wegen des langen Krankenhausaufenthaltes versäumte sie
eine Prüfung, jetzt fordert das Bafög-Amt 832 Euro zurück. Geld, das
sie durch ihre Behinderung nicht verdienen kann. Von Öffentlichen
Stellen kann das Opfer Doris Z. keine Unterstützung erwarten. Doch um
die 13-jährige Intensivtäterin Lara S. kümmern sich gleich mehrere
Ämter.
Schon seit 2001 wird die Familie intensiv vom Jugendamt betreut,
bekommt regelmäßig Besuch vom Familienhelfer und Mitarbeitern eines
arabischen Frauenvereins. Das sei nötig, weil die Mutter
offensichtlich Erziehungsschwierigkeiten habe. Und bei der Polizei
beschäftigt Lara bereits einen eigenen Sachbearbeiter.
http://www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/060826/schlaege.html
Armes Deutschland
Peer